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Tante Käthe und die toten Pferde

Die Verwandtschaft tobt, doch woher der Aufschrei an Omas Kaffeetisch? In der großen Familie des Fußballs hat ein missratener Sohn die Stimmung ruiniert. Marcell Jansen, 45facher Fußballnationalspieler und unter anderem bei Bayern München aktiv, sagt mit 29 Jahren so viel wie: „Nö, mach ich nicht mehr“, und beendet seine Profikarriere.

„[…] nach Jahren des erfolgreichen Profifußballs [möchte ich] nun ein neues Kapitel in meinem Leben beginnen und an neuen spannenden Projekten außerhalb des Fußballs arbeiten.“

Geh, wenn es am schönsten ist
Eigentlich eine mutige Entscheidung, denn er hätte noch einige Jahre weiterspielen und einen Haufen Geld verdienen können. Was genau kommt, ist noch nicht abzusehen. Ganz zu schweigen von den Reaktionen der nicht immer gnädigen Fans, die nicht nur virtuelle Schlammlawinen auslösen können. Aber es ist ihm wichtiger, neue Wege zu gehen, langfristiger zu planen, als es eine kurze Sportlerkarriere zulässt.

Auch andere Dinge haben schöne Seiten
Diese Entscheidung übersteigt offenbar das Fassungsvermögen von Rudi Völler. Er selbst war fast zwanzig Jahre als Profi unterwegs und empfiehlt allen jungen Spielern so lange wie möglich zu spielen, denn: „Fußballer ist der schönste Beruf der Welt.“ Wer das nicht mache, der liebe den Fußball nicht. Liebt man wirklich nicht mehr, wenn man etwas Geliebtes verlässt? Marcell Jansen liebt den Fußball, aber nicht das Geschäft, das darum gemacht wird. Er wolle sein Hobby zurück. Außerdem gäbe es noch anderes, was lebenswert sei.

Wanderlust
Klingt nach jemandem, der erkannt hat, wann es Zeit ist zu gehen. Oder anders formuliert: Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab. Und suche dir rechtzeitig etwas anderes, ließe sich die Weisheit der Dakota-Indianer ergänzen. Dann können Tanten und Onkels noch so auf die Gäule einprügeln. Es wird sich nichts mehr tun. Nur bei einem selbst kann etwas passieren. Und das muss man sich erst mal trauen. Wie „Cello“, der hinter Ruhm, Glitzer und Geld noch etwas anderes erkannt hat. So beginnen Reisen.

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